Einen Ruf folgend

Sabina Holzer und Mastro Mastrototaro M1+1; April 2017

 

Einen Ruf folgend. Ruf weckend. Ruf werdend. Auf diesen Schallwellen reisend. Kreis und Welle durchbrechend. Umkehrschluss nur ohne Umkehrmöglichkeit. Die beidseitige Medaille… und dann?

Wenden, umkreisen.

Welcher Umkreis? Was kommt da entgegen? Eine andere Version meines Ichs. Eine andere Version meines Ichs, dass mir sowieso noch nie gehört hat. Dessen Werdegang verborgen scheint. Schatten wirft im Gegenlicht. Diese andere Version eines Dus. Ich und Du ist gleich Du. Selbständige Spiegelfiguren. Aufgesogen im gegenseitigen Interesse. Sie stehen und verstehen manches. Manches auch nicht. Wie sollten sie auch? Trotzdem. In der Annahme des gemeinsamen Spiegels, diesem Spiel, dieser Splitter, dieser Resonanzen haben sie sich ein Versprechen gegeben. Ein Wink mit der Hand, dem Auge, dem Rock hat genügt. Schon waren sie gefangen, mit gehangen. Sind losgezogen. M 1+1.

Spiegelschatten. Schwarz. Weiß. Blau. Anzüge angezogen. Umgezogen. Verzogen. 
Verzeihen Sie, darf ich mich bekannt machen mit mir selbst? Ich werde anders werden. Wir werden anders werden. Wie wird das geschehen? Wie kommen wir zueinander? Aus eins mach zwei. Wie kommen wir. Von einander. Los! Achtung, fertig! (So geht es.) Die Kleidung erzählt. Die Schichten der Geschichten. Von Paul, der Miss. Von Irma. Von der Weitergabe, der Gabe. Wir werden. Wiedergänger, Doppelgänger. Werden wieder. Dieses Doppel, das kein Double ist. Romantisch wie die Roma verlassen wir Zuordnungen und Zuweisungen. Als wären wir Weise. Und sind so in guter Gesellschaft. Wieder in New York nämlich. New(y)ork. New (w)ork. Neueva York. Parallele Welten.

Ein Raum, eine Tür, ein Traum öffnet sich. Ein Film. Wenn meine Hand in den Ärmel des Anzugs schlüpft. Wenn mein Bein in die Hose steigt. Einsteigt. Sich versteigt. Dann. Vergeht die Zeit in ihrem eigenen Lauf. Verläuft sich mit uns durch die Straßen des dunklen Turms. Diesmal richtet er sich auf als Vielfaches in Stahl und Beton. Wir ziehen durch die Straßen. Nehmen sie in uns auf. Treffen uns an Kreuzungen. Gehen über Brücken. Legen uns am Bauch. Entdecken so – und nur so – den Wasserfall. Den großen und kleinen Fantomas, der uns immer schon begleitet hat. Ein Raum, eine Tür öffnet sich, wenn ich in Deine Augen schau. Wenn sich die Welt in der Linse findet und sich und dich und mich erfindet. Apparaturen und Werkzeuge.

Was ist das Werk? Ein filigranes Gespinst. Kein Gespenst, obwohl heimlich unheimlich. In der Fremde allemal. Was immer du denkst, denk etwas anderes.

So sind wir miteinander durcheinander hindurch gezogen. Losgezogen. Wir sind glücklich so lose einanders Fundstücke zu sein. Wie Apparaturen, die in der Gesamtheit einen Zweck gemeinsam erfüllen wollen. Wir Apparaturen. Adventuren. Wir bereiten vor. Wir richten uns ein. In dieser temporären Zeitlosigkeit. Wir Herzzeitlosen. In der Herzzeitdose. In diesem Fluss. Diesem Tausch. Diesem Rausch. Diesen Gitanes. Diesem Tanz. Bei dem wir uns schütteln und drehen. Einander umkreisen. Die Augen schließen und uns wiegen. Von der Welt verschaukelt. Von der Welt in Schwung gehalten. Bei jeder Umarmung ein Stück Kindheit verloren. In der Nacht die den Tag gebärt. Lege mich zu Dir.
Paul Sernine schläft. Miss Choochie träumt. Irma Vep taucht durch die Dunkelheit und schlüpft durch ihre Falten. Zaubert Funken und Schliff ins Bewegungsbild. Nakomoto hinterlässt seine Zeichen.

Wir bleiben dabei. Folgen weiter den Einladungen des Lichts, der Rahmen, Winkel und Spione. Den Flausenflüsterern.